VON JOHANN JOSEF FELDER AUS BORDEAUX
Freund!
Freund!
[...] Wie viel hätten wir uns zu sagen! Denn ich habe auch viele Erfahrungen gemacht; ich darf sagen, ich bin nicht mehr der ich war. Ich habe die ernsten Seiten des Lebens kennen gelernt. Ich hatte viel zu kämpfen mit mir selbst und dem Schicksal, doch ich habe Ruhe gefunden, nachdem ich mich ganz mit Herz und Seele an ein liebes Wesen anschmiegen durfte.
Mein theuerster Freund!
Herrn F. M. Felder: Schoppernau.
Herrn Frz. M. Felder. Schoppernau.
Indem wir Ihnen den richtigen Empfang Ihres Werthen vom 1. ds. bestättigen, zeigen wir Ihnen zugleich ergebenst an, daß wir die bei unserm Reisenden Aug. Bopp gütigst bestellten Kalender 50 Ex. vergangenen Monat in Mainz bestellten, wir erwarten selbe jeden Tag und werden wir Ihnen solche dann sofort nach Empfang zugehen laßen.
Mein lieber Herr Felder.
Anfang v. M. habe ich 1 Kistchen Obst von Lindau aus an Sie abgesandt das Sie unterdeß wohl erhalten haben werden, empfangen Sie darin eine kleine Erkenntlichkeit, gegen erhaltene Gastfreundschaft.
Ob ich in disem Jahr noch nach dort kommen werde kann ich nicht bestimmt sagen.
Liebes Vetterchen!
[...] Als wir vor vier Jahren Abschied nahmen, Himmel, eher hätte ich ans Sterben gedacht, als daran, einmal einen so kalten Brief von dir zu erhalten. O, ich hätte dir so viel mitzuteilen, aber größter Gott, wenn ich an deinen Brief denke, kann ich nichts tun, als mich und dich beklagen ...