VON JOHANN JOSEF FELDER AUS LA ROCHELLE

lfndenr: 
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5. August 1860

Freund!Zum letzten mahle ergreife ich die Feder, um meine Gedan­ken schriftlich in den Bregenzerwald zu überlifern. Denn gleich nach meiner abreise von Angouleme habe ich Dier meinen neuen aufenthalt angezeigt; aber keine antwort. Spä­ter schrib ich an meinen Vatter dto. Heute sah ich nach im Kalender u. ich fand, daß 3 Monath verflossen sind, seit mei­nen Schreiben an Dich. Woher diese große Gleichgültigkeit gegen mich her kommt, kann ich wahrhaftig nicht errathen, weder von Seite meines Vatter, weniger aber noch von der Deinen. Ob hier eine p[f]ärerliche betise obwaltet od. Poli­tisch, Moralische Grundsätze obhand haben, weiß ich eben nicht. Nur bitte ich Sie, zu erklären, ob ich keiner Antwort mehr werth bin. In diesem Falle bitte ich Sie mir es anzuzei­gen, damit ich nicht unnütz meine Zeit u. mein Geld verliere, wie die Aktioner Russien.Ich werde noch einmahl meine Adresse beisetzen, in Fall, daß meine Brife von Ihrer Seite verlohren oder vertilgt währen. Es grüßt alle diejenigen welche

Keine