VON FRANZ MICHAEL FELDER AUS BEZAU AN JOHANN JOSEF FELDER IN ALBERSCHWENDE

lfndenr: 
625
7. November 1868

Lieber Freund!

Ich bin seit einigen Tagen hier, und in einem recht hübschen Zimmer wie daheim an meiner Selbstbiografie. Die Arbeit macht mir manche schöne Stunden und ich hoffe daß sie einmal auch ändern gefalle. Über die Aufnahme von Reich und Arm hab ich noch wenig vernommen. Sogar von Dir noch kein Wort. Warum schreibst Du denn nicht? Melde mir wenigstens, wann Du mich hier zu besuchen gedenkest, damit ich auch gewiß zu Hause bin.

Von uns heraus weiß ich wenig zu melden. Pfarrer Rüscher ist unwohl wenn nicht gar krank. Der Käsverein brachte aus der Wintermilch 18 1/2 Pfenig halb Silber. Das gibt nun viel zu reden und mancher bekommt zur Sache mehr Lust als vorher. Was aber schließlich geschieht, ist jetzt noch schwer zu sagen,

Der Rößlewirth hat uns wieder einmal Assekuranz Schelme geschumpfen wofür ihn der Vorsteher verklagen will. Bei mir ist alles wohl und Jakob geht nun in die Schule die heuer fast zu voll wird. Daher ist dem Lehrer auch ein Gehaltszuschlag bewilligt. Mehreres mündlich da ich Dich nächstens hier zu sehen hoffe. Schreib bald Deinem

Freund Franz M Felder

Keine