VON FRANZ HIRSCH AUS LEIPZIG
Dem Dichter der „Sonderlinge"
Herrn Franz Michael Felder
zum Wiegenfest 1867.
Es weht aus weiter Ferne Bis zum Bregenzer
Wald, Dies Blatt zu Dir, das gerne Dich grüßt
und dann verhallt. Und ist's auch nicht der
beste Der Wünsche, die Dir nahn, So nimm
zum Wiegenfeste Auch trockne Blumen an!
Wie warn wir guter Dinge, Kein Äug' ward
abgewandt, Wenns Thun der „Sonderlinge"
Las Meister Hildebrand! Wie röthet sich die
Wange, Wenn's tönte stark und zart, Von
Franz und Marianne Und von der Wälder Art.
So steht uns eingeschrieben Uns
Germanistenchor, Was ewig jung geblieben,
Zum Dichter Dich erkor: Das deutsche Volk
zu schildern, Und was es liebt und haßt, Das
hast in lichten Bildern Zusammen Du gefaßt.
So wollt ich, daß ich wäre Dein vielgeliebter
Wald, Ich schüttelt Dir zur Ehre
Die Tannenhäupter alt! Die Vöglein ließ ich singen Dir helle
Melodein Die solln Dir anders klingen, Als schwarzer Raben
Schrein!
Laß krächzen nur die Raben, Sie brüten allerwärtsLaß
krächzen nur-wir haben Für Dich ein treues Herz. Nie hat das
Volk vergessen, Wers mit ihm treu gemeint Blick auf! Schon
hat's gemessen Den Kranz für seinen Freund!
Franz Hirsch. Mitglied d. Leipz. Germanistenclubs