VON FRANZ HIRSCH AUS LEIPZIG

lfndenr: 
273
1. Januar 1867

Dem Dichter der „Sonderlinge"

Herrn Franz Michael Felder

zum Wiegenfest 1867.

 

Es weht aus weiter Ferne Bis zum Bregenzer

Wald, Dies Blatt zu Dir, das gerne Dich grüßt

und dann verhallt. Und ist's auch nicht der

beste Der Wünsche, die Dir nahn, So nimm

zum Wiegenfeste Auch trockne Blumen an!

 

Wie warn wir guter Dinge, Kein Äug' ward

abgewandt, Wenns Thun der „Sonderlinge"

Las Meister Hildebrand! Wie röthet sich die

Wange, Wenn's tönte stark und zart, Von

Franz und Marianne Und von der Wälder Art.

 

So steht uns eingeschrieben Uns

Germanistenchor, Was ewig jung geblieben,

Zum Dichter Dich erkor: Das deutsche Volk

zu schildern, Und was es liebt und haßt, Das

hast in lichten Bildern Zusammen Du gefaßt.

 

So wollt ich, daß ich wäre Dein vielgeliebter

Wald, Ich schüttelt Dir zur Ehre

 

Die Tannenhäupter alt! Die Vöglein ließ ich singen Dir helle

Melodein Die solln Dir anders klingen, Als schwarzer Raben

Schrein!

 

Laß krächzen nur die Raben, Sie brüten allerwärts­Laß

krächzen nur-wir haben Für Dich ein treues Herz. Nie hat das

Volk vergessen, Wers mit ihm treu gemeint Blick auf! Schon

hat's gemessen Den Kranz für seinen Freund!

 

Franz Hirsch. Mitglied d. Leipz. Germanistenclubs

Keine