VON LUDWIG KOFLER AUS DORNBIRN
Sehr geehrter Herr Felder!
Weil ich mir wohl vorstellen kann, welche Freude Ihnen beiliegender Brief bereiten wird, nehme ich keinen Anstand Ihnen denselben zu senden.
Er kommt von jener edlen, gebildeten Frau, von welcher ich Ihnen schon 2mal Briefe sandte, die sich für Sie in Wien sehr warm verwendete.
Ich bin ganz glücklich darüber, die Aufmerksamkeit dieser vortrefflichen herrlichen Frau auf Sie gelenkt zu haben, die dann in ihren Kreisen weiter für Sie wirkte.
Ich will Sie nicht weiter ermüden und theile mit sehr vielen sehr vielen!!! Menschenden Wunsch, möchten Sie doch recht bald und vollkommen gesund werden. Ich grüsse Sie bestens und herzlichst
Ihr theilnehmender aufrichtig
ergebener
L. Kofier
BEILAGE: VON ANTONIE SEDLACZEK AUS WIEN AN LUDWIG KOFLER IN DORNBIRN
Lieber Herr Kofier!
Ganz erschüttert lasen wir in der Zeitung von dem Unglück was den armen Felder getroffen und nun kam heute ihr Brief-der unglückliche Mann wie sehr bedauern wir ihn alle! - Von der Schillerstiftung bekommt er gewiß 100 Thl ein Hr Bergmann der ihn kennt hat es ihn so geschrieben hat er denn den Brief nicht erhalten? - Nun hab ich eine große Bitte an Sie - bis das Geld kommt kann der kranke vielleicht so manches benötigen bitte wollen Sie ihn diese 30 f welche ich schicke auf eine zarte Weise übergeben und dazu unser aller besten Grüsse und innigste Theilnahme. Vieleicht kann ich Ihnen noch etwas später mittheilen was Hr Scheyrer für ihn beabsichtigt.
Ihre Briefe machen mir immer Vergnügen da ich ihre Anschauung der jetzigen Zustände ganz theile. Die Loose bitte ich mir nur Oktober wieder zu schicken Auslagen haben wir gar keine gehabt. Warum zahlen Sie das ganze Speisepulver gleich?- Ihre Schwester schrieb so eben daß sie krank war aber jetzt wieder gesund; ich kann mir denken wie sehr Sie sich freuen Ihre lieben braven Altern bei sich zu sehen - ich hab sie auch alle so lieb! Bitte grüßen Sie Ihre liebe Frau und Kinderln auf das Beste von uns allen Viktor war wieder ganz elend ist aber jetzt wieder auf Wili geht es besser.
tausend Grüsse
von Ihrer ergebenen
Antonie Sedlaczek