VON JOSEF VON BERGMANN AUS SCHWARZENBERG

lfndenr: 
400
9. August 1867

Lieber Herr Felder!

Endlich war es mir gegönnt Wien wieder einmal zu verlassen und den mir so theuren Bregenzerwald zu betreten. Dießmal komme ich nicht allein, sondern in Begleitung meiner Frau, einer warmen Freundin der Natur, und meiner Tochter, welche beide in den salzburgischen u. steiermärkischen Gebirgen gewesen sind, nirgends aber das einfach Schmucke, die Nettigkeit im Hause und in dem ehrbaren Haß gefunden haben. Die vorigen zwei Wochen weilten wir zu Hittisau, meinem Geburtsorte, unter Brüdern, Vettern u. Basen; vor­gestern am 7. Aug. übersiedelten wir nach dem gastlichen Schwarzenberg, von wo aus bei gnädigerem Himmel als im vordem Walde Frau u. Tochter leichter den innern Wald ken­nen lernen können.

Was mich betrifft, muß ich meine alte, vielgebrauchte Lunge sorgsam schonen, damit sie - so Gott will - noch ein paar Jahre ihre Dienste thue.

Ich veranlaßte daher am schönen Morgen des 9. Aug. die Fahrt auf einem Wägelchen nach der Au, von wo sie nach Schoppernau hinüber zu wandern gedenken. Sie bringen Ihnen zwei Hefte, welche zur nähern Kenntniß der Belage­rung von Bregenz im J. [1408] u. dessen Retterin Ehrguta, ferner der Grafen v. Montfort-Bregenz-Pfannberg u.s.w. bei­tragen. Wollen Sie diese Heftchen wohlwollend als freund­liches Andenken annehmen, wobei ich mir erlaube Ihnen anzuzeigen, daß ich den Betrag für das Exemplar der mir zugedachten Sonderlinge in der Braumüller'schen Hofbuch­handlung auf meine Rechnung setzen ließ u. somit dasselbe nicht auf Ihre Rechnung kommen darf.

Nach meiner Rückkehr soll meine „Landeskunde Vorarlbergs" unter die Presse kommen.

In vollster Hochachtung verbleibe ich wie immer ihr alter Landsmann

Jos. Bergmann

Keine