VON JOHANN JOSEF FELDER AUS ARCACHON

lfndenr: 
170
Fehlt
2. März 1866

Werthester Herr Fetter!

Meinem Versprechen treu, schreibe ich Dier einige Zeilen, von meinem neuen Aufenthalt. Im Monath Juni d.J. verliß ich Bordeaux um nach Arcachon zu gehen, wo ich ein kleines mag[as]in gelehnt habe, u. nun bin ich hier am grossen Welt­mer u. betracht hie u. da die Wellen. Unwillkürlich fält mir heufig der Gedanke ein, ob nicht eine, oder die andere mier etwas neues bringen wirt. Bereits 2 Jahre sind dahin, ohne daß ich nichts mehr von meiner Heimat hörte. Herrn Vetter Hans sehe ich sehr rar, u. somit bin ich mit den Neuigkeiten sehr schlecht versehen. Ich bitte Dich daher, gutes Vetter­chen, mir zu sagen wie Du Dich befindest, Deine Frau u. Deine Mutter. Sage mir auch wie sich meine Schwester befin­det u. was mein Vater u. meine Stifmutter macht. Was meine Schwester anbelangt, kannst Du ihr sagen, daß ich sehr Wun­derlich bin, warum Sie mir niemahls die Ehre machte, mir nur ein par Zeilen zu schreiben, solte ich derselben unwürdig sein so werde ich auch in Zukunp[f]t mein papir nicht umsonst verschmiren, denn wie es mier scheint, währe für meine Älter u. Geschwister Ein Totenschein die Erfreulichste nachricht. Bereits wahr ich entschlossen im Monath November nach Hause zu gehen, u. diese langen Gesichter zu betrachten, aber der fürchterliche Gedanke, von den meinen mich ver­achtet zu sehen kehrte mich von meinem Entschluße ab. Ich habe du reste alles dieses bei seite gelegt, u. bin entschlos­sen Alein zu leben, u. mich nicht mit unützen Sachen zu quä­len. Wann Du die Zeit hast schreibe mier wie es trotzdemm aussieht u. ich werde Dich anhöhren. Je me port tres bien et ma petit ferne aussi. Es grüßt Dich Vielmahl Dein Vetter

Seppel

mein adress Monsieur Felder horloger Arcachon Gironde

Keine