VON FRANZ XAVER JOCHUM [AUS FELDKIRCH]

lfndenr: 
6
Fehlt
1. März 1857

Liebe Einfalt!

Geld, so habe ich auch den Brief an meine Mutter angefan­gen, Geld, viel Geld schicke mir, oder Du bist ein Halunke.

Weißt Du wer ich bin; nun gut, so schicke mir Geld. Geld, das ist ein schöner Anfang. Geld brauche ich, daher schicke Geld. Geld Du schickst mir viel Geld. Du kannst dabei im Briefe schreiben, ich soll Dir Bücher schicken, was für Bücher du willst, das irrt mich nichts, aber schicke mir Geld. Du kannst dafür verlangen, was Du willst, das ist mir alles gleich, wenn Du nur Geld schickst. Aus diesen kleinen Andeutungen wirst Du wohl herausziffern können, daß Du Geld schicken sollest: Geld regiert die Welt. Du Einfaltspinsel, merkst Du noch nicht, daß ich Geld haben will; man wird Dir doch nicht mit dem Schlegel winken müssen. Wenn Du mir kein Geld schickst, so muß ich denken, Du seiest ein rechter Narr, daß Du nicht herausgebracht hast, daß ich Geld will. Es sind etwa 14 Professoren hier, sie haben Geld, und etwa 250 Studenten, und viele sollten Geld haben. Die ändern Wichtigkeiten sagt Dir meine Mutter für Geld.

Ich möchte Dich nur noch zum Schluße erinnern, daß Du mir Geld schicken solltest, denn Geld ist Geldswerth. Ich  habe Dir versprochen, einmal  um Geld zu schreiben, dafür will ich Geld. Wenn Du kein Geld schickst, so bist Du ein Esel, davon ist überzeugt Dein Gelddürstiger Freund

Jochum Xaver

Da, am heutigen Tage des laufenden Monats im heurigen Jahre.