VON CARL FRIEDRICH HACKER AUS WIEN
Geehrter Herr Felder!
Der Männerturnverein in Wien, dessen Vorstand zu sein ich die Ehre habe, hat unterm 21. März an Sie ein Schreiben gerichtet, in welchem er Ihnen für Ihr mannhaftes Streben seine Achtung und vollstes Mitgefühl ausdrückt. Ich übernahm es, das Schreiben an Sie mittelst Retour-Recepisse abgehen zu lassen, vergaß aber leider ein Retour Recepisse zu nehmen, und gab das Schriftstück nur mittelst einfachem Recepisse auf, was zur Folge hat, daß dem Verein die Gewißheit mangelt, ob das Schreiben in Ihre Hände gelangt. Ich bitte Sie nun mittelst wenigen Zeilen den Empfang zu bestätigen, oder entgegengesetzten Falles mir wissen zu lassen, daß nichts an Sie gelangt sei, damit ich dann am Postamt reclamieren kann.
Ich habe Ihr Schicksal mit regstem Interesse verfolgt, habe das von Ihnen geschriebene Werk „Die Sonderlinge" gelesen, in welchem mich besonders als Naturfreund die Naturschilderungen auf das angenehmste berührten.
Voriges Jahr schickte mir Freund Lecher den Brief, den Sie an ihn richteten, zum Lesen, da wir oftmals von Ihnen gesprochen; ich möchte wünschen, daß Sie den Muth und die Zuversicht trotz aller Anfeindung nicht sinken lassen, sondern in Ihrem Kreiseden Kampf fortkämpfen, den auch wir am Donaustrande gegen Aberglauben und Vorurtheil zu führen haben. Gut Heil! Glück auf!
Ihr ergebenster
Carl Friedrich Hacker
Vorstand-Sprecher des Männer-Turnvereins
in Wien
9. Bezirk, Währingergasse Nr 16