AN ERNST KEIL IN LEIPZIG [ENTWURF]
Verehrter Herr Keil!
Ihr geschätztes Blatt, die Gartenlaube ist mein erster Lehrer gewesen und mein Führer in die Welt. Sie würden mir nicht glauben, wie viele Freude mir dasselbe machte und wie viel ich ihm danke. Von meinem etwas wunderlichen Lebenslauf wird ihnen Herr Hildebrand erzählen und dann werden Sie auch begreifen, wie ich dazu kam, der Welt etwas von meiner Heimath und meinen noch unbekanntern Nachbarn erzählen zu wollen.
Ich erlaube mir, Ihnen beiliegend die Schilderung einer Reise auf den Tannberg vorzulegen die sich vielleicht für die Gartenlaube eignen dürfte. Allerdings ist der Aufsatz etwas lang doch glaubte ich die Stoffmasse nicht noch mehr zusammendrängen zu sollen, da doch Ihre Leser nicht nur trockene Notizen zu finden gewohnt sind. Die Culturhistorischen und ändern Mittheilungen sind so genau, daß ich dafür bürge. Ich habe Herrn Feurstein in Bezau, von dem ich eine Ansicht von Schröcken im Sommer zu beliebiger Verwendung beilege, den Entwurf meines Aufsatzes vorgelesen, worauf er besonders meine Wahrheitsliebe lobte die auch aus dem wirklich Vorhandenen etwas zu machen wisse. Was ich daraus gemacht habe, sehen Sie aus beiliegenden Blättern die ich Ihrer Nachsicht empfehlen möchte. Mit vollester Hochachtung Ihr ergebenster
Franz Michael Felder