VON JOSEF FEUERSTEIN AUS BEZAU
Lieber Freund!
Ich wollte Dir nicht schreiben, bevor ich Dir über den Erfolg unseres Versuchs des Lithografischen Drucks der Broschüre berichten könnte. Die ersten Vorbereitungen gingen zimmlich langsam indem es uns an allem gebrach. Jetzt ist die Sache eingerichtet, u. ich übersende Dir die ersten 2 Seiten die gesetzt worden sind.
Nur kann ich deinem Wunsche die Correctiturbogen zu übersenden nicht entsprechen, indem, wenn die Schrift überhaupt einmal auf dem Steine ist, sich nur mit unendlicher Mühe noch korrigiren ließe, indessen wenden wir aber alle Mühe an, daß keine bedeutende Fehler einschleichen. Übrigens wird die Schrift größer, als ich anfänglich geglaubt; es wird wohl etwa 36 Seiten geben.
So sehr mir aber die Stilisirung des Ganzen gefällt, so wenig befriedigt mich der „Titel". - Er ist gar nicht geeignet die Aufmerksamkeit des Publickums auf sich zu leiten, u. nur solche die Deinen Namen kennen, werden Notiz von einer Ankündigung in Zeitungen nehmen; zudem wenn Du beabsichtigst von Zeit zu Zeit pol. Artickel nachfolgen zu lassen, wäre es nicht besser wenn dieselben einen gleichartigen Titel führen würden. Jedoch das ist nur meine Meinung, die Entscheidung fällt Dir zu.
Da ich sah daß Du das ganze Manuskript selbst abgeschrieben beabsichtigte ich Dir wieder eine Augenpredigt zu halten, doch ich habe nicht Zeit, deßwegen führe Dir meine früheren Zusprüchezu Gemüthe.
Bei den Wahlen ist die Geistlichkeit thätig u. unser Hr. Pfarrer hielt letzten Sonntag eine ganze Predigt von denselben. Dieselben sind in Bizau u. Reute u. Schwarzenberg schon vorgenommen worden. Bizau wurde gewählt Chirurg Feurstein, Reuthe, Vorsteher.
Dank für Deinen Kathrinatag, er gefällt allen, wenn ich ihn vorlese, mit etwas humoristischen Dichtungen hättest Du entschieden Glück.
Übersehe die Feldkircher Zeitung von 16/1 nicht, es ist die Landtagsverhandlung über geheime Abstimmung darin. Wie steht es mit Dr. Jussel? Es grüßt Dich Dein Freund
Josef Feuerstein