VON GUSTAV WAGNER AUS LEIPZIG

lfndenr: 
197
3. Juni 1866

Hochgeehrter Herr!

Sie haben mir durch Ihren „Nümmamüller und das Schwarzo­kaspale" eine große Freude bereitet, wofür ich Ihnen meinen tiefgefühltesten Dank sage.

Obgleich ich seit 24 Jahren Sachse bin habe ich doch nicht aufgehört der Allgeuer (Kemptner) zu bleiben. Als solcher kann ich um so mehr die richtige Schilderung der mir wohl bekannten „Wälderer" beurtheilen. Ich muß gestehen, daß mich von Allem, was in der Neuzeit über die Aelpler erschie­nen ist, nichts so sehr angezogen hat, als Ihr „Nümmamüller". Lassen Sie hochgeehrter Grenznachbar die Feder nicht ruhen! Erfreuen Sie die Freunde der Alpen und ihrer Bewohner bald wieder mit einer Schöpfung Ihrer hellen Augen wie warmen Herzens! In Sachsen haben Sie Sich bereits viele Freunde erworben, deren Zahl ich durch die Empfehlung erwähnten Werkes zu vermehren suchen werde.

Im Juli d. J. werde ich meine alte Heimath und bei dieser Gelegenheit auch Sie besuchen. Letzteres nur in der Voraus­setzung, daß ich Ihnen angenehm bin. Bis dahin grüßt Sie ein treues Alpenherz mit ganzer Wärme.

Ihr ergebener

Gustav Wagner.

Oberlehrer an der ersten deutschen Lehranstalt für erwachsene Töchter, Lehrer an der öffentl. Handelslehranstalt und Mitglied des deutschen Schriftsteller-Vereins.

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