KASPAR MOOSBRUGGER AN FRANZ MICHAEL FELDER

lfndenr: 
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26. Juli 1863

Lieber Freund!

Ich zeige Dir an, daß ich seit letzten Montag wieder in Bludenz bin und hier mit dem ärarial. Vertreter das Grund­buchlastenablösungsgeschäft in den Staatsforsten vorzuneh­men habe. Ich könnte Dir interessante Sachen erzählen, wie dieses Hin- und Herschummeln gekommen und gegangen ist, doch müßte ich da Büro-Geheimnisse ausschwätzen, und für die seid ihr Uneingeweihten nicht reif. - Ich habe mich in Schruns vortrefflich befunden und ich hätte nichts dagegen, wenn ich wieder hineinkäme, was leicht möglich ist. Es ist mir dort etwas ganz Menschliches passiert, zwar eine alte Ge­schichte, doch bleibt sie immer neu etc. Kurz, mit meinem Herzen ist's nimmer recht richtig, es hat sich was eingenistet, und nach der Wirkung, die das eingenistete Gefühl, der freien Betätigung überlassen, hervorgebracht hat und hervor­bringt, zu urteilen, scheint sich jenes interessante Wechselding herausbilden zu wollen, wodurch zwei Halbheiten von Men­schen zu einer Ganzheit konstituiert werden. Verzeihe mir in Erinnerung an unsern philosophischen Briefwechsel diese blöde Redeweise. Die Geschichte ist aber nicht ganz ohne. Natürlich werde ich Dir den ganzen Kasus mitteilen, wenn er einmal reif ist, und die mittätige Hauptperson des Lustspiels leibhaftig vorstellen. Bis dahin bitte ich um Geduld, muß ich sie doch auch haben und fällt mir wahrscheinlich schwerer als Dir. - Über die Verbreitung der Klauenseuche treffen hier schlimme Nachrichten ein und ich kann mir die Bedrängnis der Wälder vorstellen. - Den Liebig wirst Du erhalten haben. Mit tausend Grüßen an die Deinen, die Meinen und unsere Gesellen und Gesellinnen in den guten alten Tagen. Dein Freund

K. Moosbrugger

Keine