AN JOSEF FEUERSTEIN IN BEZAU
Lieber Freund!
Es hat etwas Tröstliches für mich, daß du meine Liederlich = und Vergeßlichkeit in ihrem negativen Ausdruck vielleicht als Geniestreich bezeichnest. Diese Nachsicht thut wohl, macht mich aber doch nicht so kühn, daß es mir gleichgültig wird, wie ich eine Arbeit in fremde Hände übergebe. Leider fand ich am Montag keine Zeit u. keine Gedanken mehr für den Schluß meines Aufrufs. Es ist euch wohl ein Leichtes, ihn beizufügen und mir bleibt die Beschämung dich herzlich darum bitten zu müssen. Hätte ich die Arbeit hier, so wollte ich sie gern vollenden, so aber, da sie mir nicht mehr ganz im Gedächtniß ist, wage ich nur einen Vorschlag zu bringen. Höre!:
„Ein Rundschreiben des Herrn u s w Grafen von Belrup[t] nennt es eine heilige Pflicht jedes freien Staatsbürgers u s w Ich hoffe daß jeder Bregenzerwälder die Wichtigkeit der Sache einsehe und in seinen Kreisen für eine so zahlreiche Betheiligung wirke, wie sie unseres Landes würdig und seinen Interessen gemäß ist.
Bizau den N N."
Heim gekommen bin ich glücklich und mein Befinden hat sich wenigstens nicht verschlimmert. In Au traf ich geistliche Gesellschaft und erlebte interessantes. Hier soll es vielen öd gewesen sein ohne mich. Gestern hab ich wieder gefederfuxet. Meine Tage spinnen sich nun wieder ruhig und gleichmäßig ab. Mit herzlichem Gruß an Margreth und euch alle dein Freund
F M Felder