FRANZ MICHAEL FELDER AN KASPAR MOOSBRUGGER

lfndenr: 
291
6. Februar 1867

Lieber Freund!

In der Eile nur wenige Zeilen. Die Adressen der Landtags­abgeordneten mußt Du nach Lindau schicken, wenn auch die Schrift an diese verschickt werden soll. Von Stettner hab ich natürlich noch keine Antwort. Das ist eine Post! Den Sams­taggang machte sie des Festtags wegen am Freitag. Und dann mußte ich noch selbst halbkrank nach Bezau, da ich nicht warten wollte. Nun! Die Reise hat mir wohlgetan, auch Feur­stein hat mich weder erschreckt noch überrascht. Seine sehr charakteristischen Briefe werde ich Dir zeigen. Er ist mehr gegen Deine Art vorzugehen als gegen unsere Sache, für die er auch fortan treulich und mit aller Kraft einzustehen versprach.

Die Wahlen haben nicht nur dem Bezauer Sonntagsprediger böses Blut gemacht, und ihn „ebenfalls rufen und schreien lassen: Habt acht!" Einnehmer Ratz hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.

Die Schrift vom Andelsbucher Jahrtag ist hauptsächlich vom Vorsteher in Mellau (dem Alten). Mitherausgeber waren auch Feurstein u. a. von Bezau. Es ist eine Schande, daß die Pfarrer sich nur in Predigten wehren. Wie? - Das denke Dir, Rüscher macht sich sehr. — Auf meine Veranlassung hat der hiesige Verein eine Bibliothek zu errichten begonnen. Jetzt müssen alle seine Werkzeuge mit Händen und Füßen dagegen zappeln. Ich aber lache, und viele, ja alle, die ich wünsche, lachen mit.

Nächstens   mehr.   Muxel   wird   bald   fahren   und   ich   muß machen, daß meine Briefe durch ihn nach Bregenz kommen. Mit Gruß Dein Freund

Felder

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